Über ein halbes Jahrhundert Tradition
Unsere betrieblichen und personellen Wurzeln reichen zurück bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts.
Durch unsere direkten Vorläufer, die ZBOs des Kreises Bautzen und die ZBE Landbau Bautzen, wurden bereits zahlreiche Großprojekte in der Region verwirklicht und einige Rekorde aufgestellt.
Die ZBOs entstehen
Nach den gesellschaftlichen Umbrüchen in der Nachkriegszeit entstand mit der Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften in der damaligen DDR und der zentralisierten, industriellen Landwirtschaft in der Oberlausitz ein starker Bedarf nach begleitenden Bauleistungen.
Betrieben einzelne Bauern zuvor individuelle Hofhaltung mit einer Handvoll Tieren, benötigten die wachsenden Herden der Genossenschaften gut organisierte, hygienisch saubere Ställe für tausendköpfige Aufzucht und Haltung. Schnell türmten sich riesige Futtersilos über neuen Mast-, Melk- und Zuchtanlagen. Zwangsläufig wuchs in den LPGs auch der landwirtschaftliche Maschinenpark. Werkstätten und Maschinenhallen wurden gebraucht. Nicht zuletzt waren durch die schnell wachsende Bevölkerung im zuvor rückständigen, ländlichen Raum Wohngebiete mit Kindergärten, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten erforderlich.
Folgerichtig entstanden Mitte der 60iger Jahre die ersten Zwischen-Genossenschaftlichen Bauorganisationen, die ZBOs.
Trotz zunächst sehr bescheidener Ausstattung ermöglichte die Bündelung von Kompetenzen, sowie personellen und materiellen Ressourcen plötzlich Bauvorhaben und zentralisierte Projekte, die zuvor den Leistungshorizont einer einzelnen LPG überstiegen. Im Laufe der Zeit und mit zunehmender Größe und Komplexität der Bauvorhaben kamen zudem Fachkräfte in die ZBOs, die ursprünglich keine LPG-Mitglieder waren. Mit Absolventen von Bauhochschulen, Architekten, ausgebildeten Bau-Handwerkern und Maschinisten verwandelten sich die ZBOs in kurzer Zeit in spezialisierte, industrielle Unternehmen für Landwirtschafts- und Wohnungsbau.
Wohnungsbau in Göda 1967/68.
Die Brigade von Martin Berndt der ZBO Blaschütz.
Gebaut wurden unter anderem das Betonwerk in Spittwitz zur Fertigung von Betonelementen und große Milchviehanlagen in Göda, Salzenforst und Prischwitz. Die ZBO Kirschau wurde schnell zum Vorbild und Konsultationsstützpunkt für neue ZBO-Gründungen im Raum Bautzen. Darunter ZBO Bloaschütz, Litten (1964), Sdier (1965) und Kleinwelka (1966).
So wurden zu Beginn Hohlblocksteine im Betonwerk Spittwitz hergestellt.
Grundsteinlegung für die erste industriemäßige Milchviehanlage
für den Kreis Bautzen in Radibor für 616 Tiere.
Generalauftragnehmer: ZBO „1. Mai“ Kleinwelka.
ZBE Landbau
Anfang der 70iger Jahre verordnete die SED-Staatsführung dem Land die verstärkte, zentral gesteuerte Industrialisierung, die auch die Landwirtschaft einschloss. Das Schlüsselwort hieß „Intensivierung der Produktion“.
Die Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Bauwirtschaft waren erheblich: größere Arbeitsteilung, stärkere Spezialisierung, Konzentration auf Groß-Projekte und ambitionierte Anlagen in der industriellen Tierproduktion sollten bewältigt werden.
Der Kreis Bautzen reagierte auf die Vorgabe am 1. Januar 1973 mit dem Zusammenschluss der fünf größten ZBOs zur Zwischenbetrieblichen Einrichtung – ZBE – Landbau Bautzen.
Die ZBE fungierte für alle industriemäßigen Anlagen als Generalauftragnehmer und Hauptauftragnehmer für den Bau. Die Abteilung Ausbau führte an den meisten Objekten die Arbeiten in den Nachauftragnehmer-Gewerken der Dachdecker, Maler, Heizungs- und Sanitärinstallateure, Dachklempner, Isolierer und Bauschlosser aus.
Die Zentrale der ZBE Landbau in Bautzen. Schafbergstraße 4.
Die außerordentliche Leistungsfähigkeit zeigte sich in vielen Großprojekten. Darunter die Milchviehanlagen in Brösa und Droben für jeweils 768 Tiere, sowie 1976 die Anlage in Kleinbautzen für 1930 Tiere. Mit der Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts 1982 in gleicher Größe setzte die dortige Anlage mit bis zu viertausend Milchkühen unter zwei Dächern zur damaligen Zeit auch weltweit Maßstäbe. Lange Jahre war die MVA Kleinbautzen mit zwei Großanlagen der größte Stall für Milchvieh in Sachsen.
Das Betonwerk in Spittwitz wurde von 1976 bis 1982 umfangreich rekonstruiert und erweitert. Dazu gehörten eine Stahlaufbereitungshalle, Lagerhallen, eine Betonaufbereitungshalle, die Erweiterung der Produktionshalle, sowie neue Brücken- und Portalkrane.
In Sdier entstand 1980 ein komplettes Trockenwerk für Futtermittel, in Sohland und Kleinsaubernitz Umspannwerke. Hinzu kamen Silos mit 186.000 Kubikmetern Raum an 26 Standorten, zahllose Wohnungen und Häuser, Schulerweiterungen, Turnhallen und historische Rekonstruktionen.
In Guttau wurde 1977 eine Bindemittelumschlagstelle mit einer Lagerkapazität von 200 Tonnen in Betrieb genommen, 1979 die zentrale Betonmischstation in Stiebitz, die jährlich 15.000 Kubikmeter Transportbeton herstellen konnte.
Die gesellschaftlichen und unternehmerischen Rahmenbedingungen änderten sich schlagartig mit dem Ende der DDR. Am 18. Oktober 1990 entstand durch die Umwandlung der ZBE Landbau Bautzen nach dem Landwirtschafts-Anpassungsgesetz die Stadt- und Landbau GmbH Bautzen.
Mit der SLB GmbH wird heute und in Zukunft die traditionsreiche Unternehmensgeschichte erfolgreich als inhabergeführter Familienbetrieb weitergeführt.